Simulationstraining ist eine beliebte Technik, die in vielen Bereichen eingesetzt wird, darunter Luftfahrt, Militär, Medizin, Musik und Theater sowie Sport. Es kann als Training oder Üben unter Bedingungen beschrieben werden, die die Leistung unter Druck widerspiegeln. Egal, ob es darum geht, die Durchführung lebensrettender Operationen zu üben, ein neues Tanzstück zu proben oder eine Vorschau auf die Atmosphäre der Olympischen Spiele zu geben, das Hauptziel besteht darin, den Einzelnen darauf vorzubereiten, effektiv mit dem Druck der Aufführung umzugehen. Hier werden zwei Haupttypen des Simulationstrainings im Sport und ihre theoretischen Grundlagen und die wichtigsten psychologischen Vorteile diskutiert.
Arten des Simulationstrainings
Es ist bekannt, dass die besten Athleten ausgiebig Gebrauch vom Simulationstraining machen, indem sie Routinen, Spielzüge oder Scrimmages im Training so angehen, als wären sie im Wettkampf. Dabei handelt es sich um eine aktive Form der Simulation, bei der der Athlet in der Regel die im Wettkampf getragene Kleidung trägt und die gleichen Vorbereitungsroutinen befolgt. Die Fußballspieler werden vor der Ausrichtung eines Spiels in ihr Heimtrikot gekleidet und üben bestimmte Spielzüge unter Berücksichtigung der Stärken und Schwächen bestimmter Gegner. Andere Aspekte des Wettbewerbsumfelds können ebenfalls nachgebildet werden, um die Situation so realistisch und relevant wie möglich zu gestalten. Schwimmer können eine Vorschau auf ein wichtiges Ereignis geben, indem sie ein Scheinrennen im Training abhalten, das von einem Offiziellen gestartet und von Freunden und Familie beobachtet wird, um den üblichen Lärm und die Aufregung zu erzeugen, die vorhanden wären. Die Nachahmung von Details, die normalerweise nur im Wettkampf vorkommen, hilft Athleten, gegenüber potenziellen Ablenkungen desensibilisiert zu werden und konzentriert zu bleiben. Es wird sich nicht nur wohler fühlen, unter diesen Bedingungen zu performen, sondern den Athleten auch ein Gefühl der Zuversicht geben, dass sie erfolgreich sein können, wenn es wirklich darauf ankommt.

Studien zeigen, dass Simulationstraining auch passiver durchgeführt werden kann, indem Szenarien vorgestellt oder Videoclips verwendet werden. Diese passiven Formen des Simulationstrainings können besonders nützlich sein, wenn es nicht möglich ist, die reale Situation zu schaffen oder daran teilzunehmen, z. B. bei der Vorbereitung auf bestimmte Wetterbedingungen oder wenn ein Athlet verletzt ist. Es ist auch ein wirksames Mittel, um Sportler systematisch für Situationen zu desensibilisieren, vor denen sie Angst haben oder sich Sorgen machen. Bei der Vorstellung von Szenarien generiert das Individuum oft relevante Details der Situation in seinem Kopf (d. h. den Reiz), einschließlich aller üblichen Gedanken und Gefühle, die damit verbunden sind (d. h. die Reaktion). Um den Zusammenhang zwischen der Situation und der typischerweise erlebten Angst zu schwächen, können zwei verschiedene Ansätze gewählt werden. Die traditionellere Methode besteht darin, die Person zunächst mit tiefer Atmung oder Muskelentspannungsstrategien zu entspannen, bevor man sich die stresserzeugende Szene vorstellt. Wenn das Individuum in einem entspannten Zustand beginnt, ist es besser in der Lage, die Bilder zu ertragen, und mit der Zeit und wiederholtem Üben wird es den Reiz (d.h. den Wettbewerb) mit einer anderen Reaktion (d.h. dem Gefühl der Entspannung) assoziieren.
Ein niedriges Aktivierungsniveau ist jedoch möglicherweise nicht immer angemessen. Abhängig von der Aktivierungsstufe, in der ein Athlet am besten abschneidet, besteht ein alternativer Ansatz darin, die Bedeutung der Reaktion zu ändern. Die angeleitete Vorstellung, die auch als kognitive Neubewertung bezeichnet wird, kann den Sportler dazu anleiten, die in der Szene erlebten Gedanken und Gefühle als leistungsfördernd neu zu interpretieren. Auf diese Weise verspürt der Sportler mehr Selbstvertrauen und Kontrolle über Symptome, die normalerweise mit Angstzuständen verbunden sind. Anstatt die stressauslösende Situation als Bedrohung zu betrachten, wird der Sportler die Situation und die erlebten Reaktionen dann als Herausforderung assoziieren, was die Wahrscheinlichkeit eines Leistungserfolgs im wirklichen Leben erhöht.
Theoretische Grundlagen
Der Einsatz von Simulationstraining basiert auf dem Kodierungsspezifitätsprinzip des Lernens (auch bekannt als Theorie identischer Elemente). Diese Theorie besagt, dass die Praxis am effektivsten ist, wenn sie sich dem Wettbewerb annähert. Durch das Simulationstraining ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass eine automatische Übertragung von der Situation, in der eine Fertigkeit oder Routine erlernt wird (d. h. Übung), auf die Situation, in der sie ausgeführt wird (d. h. Wettbewerb), erfolgt. In der Gedächtnisforschung wurde festgestellt, dass kontextuelle Informationen (z.B. Details innerhalb der physischen Umgebung) beeinflussen, was erinnert und abgerufen wird. Sich daran zu erinnern, wie ein Skill oder eine Routine ausgeführt wird, ist besser, wenn die Informationen, die beim Speichern des Skills oder der Routine im Speicher verfügbar sind, auch beim Abrufen dieser Informationen vorhanden sind. Durch die Nachbildung einzigartiger Wettkampfbedingungen in der Praxis wird die Lernumgebung optimal sein und eine qualitativ hochwertige Ausbildung sollte folgen.
Psychologischer Nutzen
Neben der Verbesserung des Lernens und der Leistung gibt es viele vermutete Vorteile des Simulationstrainings, darunter Verbesserungen des Selbstvertrauens, der Aufmerksamkeits- und emotionalen Kontrolle, der Entscheidungsfindung (DM) sowie der Kommunikation und Teamarbeit. Durch die Nachbildung der Wettkampfbedingungen in der Praxis bietet das Simulationstraining den Athleten die Möglichkeit, in bestimmten Situationen erfolgreich zu sein. Laut Albert Banduras sozial-kognitiver Theorie (SCT) vermittelt die Bereitstellung authentischer Erfahrungen mit guten Leistungen unter Bedingungen, die den Wettbewerb nachahmen, den Athleten ein Gefühl der Leistungserbringung. Dies gilt als die wertvollste Form der Selbstwirksamkeit – ein spezifischeres Mehr an Selbstvertrauen. Folglich sollte die Leistung unter diesen Bedingungen dazu führen, dass der Athlet selbstbewusster ist.
Auch eine bessere Aufmerksamkeits- und Emotionskontrolle kann sich aus dem Simulationstraining ergeben. Durch die Identifizierung von Details, die während des Wettkampfs vorhanden sind, und deren Einbeziehung in das Training hat der Athlet die Möglichkeit, zu üben, sich selektiv um relevante Dinge zu kümmern und Ablenkungen zu ignorieren. In ähnlicher Weise könnte die Simulation Aspekte des Wettbewerbs beinhalten, die normalerweise wenig hilfreiche Emotionen auslösen, wie z. B. eine schlechte Entscheidung eines Offiziellen zu hören, von einem Gegner verspottet zu werden oder einen Elfmeter zu schießen, nachdem ein Teamkollege verfehlt hat. Der Athlet kann dann üben, wie er positiv bleibt und effektiver damit umgeht, wenn eine solche Situation im realen Wettkampf jemals wieder auftritt.
Zu guter Letzt und insbesondere für Teams kann die Simulation, wie Spielzüge unter bestimmten Spielbedingungen funktionieren könnten, zu einem größeren Situationsbewusstsein (SA) und einem besseren DM führen. Es bietet auch die Möglichkeit, Kommunikationsstrategien zu üben und eine bessere Teamarbeit zu entwickeln. Untersuchungen zeigen, dass Nationalmannschaften einzigartige Aspekte einer bevorstehenden Meisterschaft oder eines bevorstehenden Wettbewerbs identifizieren und versuchen, diese in ihrer Trainingsvorbereitung nachzubilden. Es wird angenommen, dass das Üben unter diesen Bedingungen sehr vorteilhaft für die Leistung im Wettkampf sein kann.
Referenzen:
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