Beim Training psychologischer Fähigkeiten (PST) trainieren Sportler und Trainierende das Erlernen psychologischer Fähigkeiten (z. B. Entspannungsfähigkeiten), die diesen Darstellern helfen, ihren psychischen Zustand (z. B. ihr Selbstvertrauensgefühl) zu regulieren. PST ist in der Sport- und Bewegungspsychologie (SEP) von Interesse, da psychologische Zustände die Sport- und Übungsleistung beeinflussen können. Wenn Darsteller ihre psychischen Zustände durch erlernte psychologische Fähigkeiten regulieren können, können sie möglicherweise ihre Leistung verbessern. In diesem Beitrag wird zuerst die Theorie vorgestellt, die der Rolle psychologischer Fähigkeiten bei der Sport- und Trainingsleistung zugrunde liegt, als nächstes werden PST-Programme beschrieben und zuletzt wird der Beweis dafür vorgestellt, dass PST die Sport- und Trainingsleistung verbessert.
In der aktuellen Theorie wird davon ausgegangen, dass der psychologische Zustand der Performer (z. B. Motivationsgefühle) ihre Leistung bei sportlichen und bewegungsbezogenen Aufgaben beeinflusst. Bestimmte psychologische Zustände werden als leistungsfördernder angesehen als andere, abhängig vom einzelnen Leistungsträger, der Aufgabe und dem breiteren Aufgabenumfeld. Zum Beispiel kann sich der psychologische Zustand, der dem Heben von Gewichten während des Trainings förderlich ist, von dem Zustand unterscheiden, der einem Elfmeter während eines Fußballspiels förderlich ist. und der Zustand, der für jede dieser Aufgaben erforderlich ist, kann von Person zu Person unterschiedlich sein (z. B. Introvertierte vs. Extravertierte). Eine Herausforderung für die Darsteller besteht also darin, einen psychologischen Zustand zu erreichen, der die Aufführung erleichtert. Es wird angenommen, dass die Fähigkeit, einen solchen Zustand zu erreichen, zum Teil vom Einsatz fortgeschrittener und grundlegender psychologischer Fähigkeiten abhängt. Zu den fortgeschrittenen psychologischen Fähigkeiten gehört die Fähigkeit, das eigene Selbstvertrauen, die Motivation, die Angst und die Aufmerksamkeit zu regulieren. Eine Fußballspielerin, die während eines Spiels einen Elfmeter verschießt, sich aber schnell wieder konzentriert, wird als eine Spielerin angesehen, die über die fortgeschrittene psychologische Fähigkeit verfügt, ihre Aufmerksamkeit regulieren zu können. Grundlegende psychologische Fähigkeiten, zu denen Zielsetzung, Vorstellungskraft, Entspannung und Selbstgespräche gehören, werden als Grundlage für fortgeschrittene psychologische Fähigkeiten angesehen. Ein Beispiel für die Verwendung von Selbstgesprächen (eine grundlegende psychologische Fähigkeit) zur Regulierung der Aufmerksamkeit (eine fortgeschrittene psychologische Fähigkeit) ist die Fußballspielerin, die sich sagt: „Konzentriere dich auf jetzt“, wenn sie sich dabei ertappt, wie sie während des restlichen Spiels über den Fehlschuss nachdenkt.

Eine Möglichkeit, psychologische Fähigkeiten zu erlernen, ist das Training. Schulungsprogramme können sehr unterschiedlich sein, aber einige typische Programmmerkmale sowie „Best Practice“-Prinzipien für die Programmgestaltung sind wie folgt. Programme können vom Sportler oder Trainierenden durchgeführt werden, sind aber eher von Vorteil, wenn sie von sachkundigen Trainern (z. B. sportpsychologischen Beratern) durchgeführt werden. Programme haben oft drei Phasen: eine Ausbildungsphase, in der der potenzielle Nutzen psychologischer Fähigkeiten erläutert wird; eine Akquisitionsphase, in der bestimmte Fähigkeiten (z. B. Vorstellungskraft) eingeführt werden; und eine Übungsphase, in der die Darsteller die Anwendung der Fertigkeiten üben. Programme sind effektiver, wenn: sie auf die Leistungsträger (z. B. Junioren-Elite) und ihre Sportart (z. B. Rugby) und ihre Situation (z. B. Erholung von einer Verletzung) zugeschnitten sind; bedarfsorientiert, so dass das Programm auf einer Bewertung von Facetten des mentalen Spiels des Darstellers basiert, die verbessert werden müssen (z. B. Angstkontrolle); und von den Darstellern geleitet, so dass der Darsteller eine ebenso große Rolle bei der Identifizierung seiner psychologischen Bedürfnisse spielt wie der Ausbilder. Schließlich werden Programme davon profitieren, wenn ihre Wirksamkeit kontinuierlich evaluiert wird.
Während weitere Forschung erforderlich ist, um die Auswirkungen von PST auf die Leistung besser zu ermitteln, hat die bisherige Forschung Beweise dafür erbracht, dass ein solches Training die Leistung verbessern kann. Diese Evidenz wurde durch sogenannte experimentelle Studien und Bildungsstudien erbracht. Der Schwerpunkt in experimentellen Studien liegt auf der Identifizierung der Auswirkungen des Einsatzes einer bestimmten psychologischen Fähigkeit auf die Ausführung einer bestimmten Aufgabe. Das typische Training ist begrenzt: Es beinhaltet einen einzigen Kontakt mit dem Teilnehmer, dauert Minuten und enthält einfache Anweisungen, die den Teilnehmer anweisen, die Fähigkeit bei der Erledigung einer bestimmten Aufgabe anzuwenden. In einer Studie zu Selbstgesprächen teilten Antonis Hatzigeorgiadis und seine Kollegen Tennisspieler einer Versuchs- oder Kontrollgruppe zu. Die Gruppen absolvierten fünf Tennistrainingseinheiten. In der ersten Session wurden Vorhand-Drives geübt. In den nächsten drei Sessions übten die Teilnehmer Rückhand-Drives. Die Experimentalgruppe wurde gebeten, jede Rückhand in diesen drei Sitzungen auszuführen und dabei verschiedene Wörter (z. B. tief oder stark) zu sich selbst zu sagen. Die Kontrollgruppe benutzte diese Worte nicht. Die fünfte Session beinhaltete, wie auch die erste Session, Vorhand-Drives für beide Gruppen. In dieser Sitzung wählte die Experimentalgruppe ein Selbstgesprächswort aus den vorangegangenen drei Sitzungen aus, das sie bei der Ausführung jeder Vorhand verwenden wollte. Auch hier verwendete die Kontrollgruppe diese Wörter nicht. Die Leistung des Vorhandantriebs wurde in der ersten und fünften Sitzung für beide Gruppen bewertet. Die Leistung verbesserte sich für die Experimentalgruppe, aber nicht für die Kontrollgruppe.
Das Ziel von Bildungsstudien war es, die Auswirkungen eines PST-Programms auf die Gesamtleistung eines Athleten oder Teams in seiner Sportart zu identifizieren. Das typische Training, das angeboten wird, beinhaltet mehrere Kontakte mit dem/den Teilnehmer(n) über Tage oder Wochen, beinhaltet die Aufklärung über die Anwendung verschiedener psychologischer Fähigkeiten in verschiedenen Situationen auf und neben dem „Spielfeld“ und findet zumindest teilweise im Klassenzimmer statt. Richard Thelwell und seine Kollegen untersuchten die Auswirkungen eines mittelfeldspezifischen Trainingsprogramms in den Bereichen Entspannung, Vorstellungskraft und Selbstgespräche auf die Leistung von fünf Fußball-Mittelfeldspielern. Ein ausgebildeter Sportpsychologe lehrte 3 Tage lang jeden Tag eine andere Fertigkeit und stellte „Hausaufgaben“ mit Arbeitsbuchübungen. Zum Training gehörte auch das Üben der Fertigkeiten: So übten die Spieler zum Beispiel Entspannungsfähigkeiten, um sich von „schlechten“ ersten Ballberührungen zu erholen. Die Spieler wurden in neun echten Fußballspielen nach drei mittelfeldspezifischen Aspekten der Spielleistung bewertet. Die PST-Effekte auf die Leistung wurden anhand eines multiplen Baseline-Forschungsdesigns bewertet, bei dem Spieler einzeln und zu unterschiedlichen Zeitpunkten innerhalb des Zeitraums von neun Spielen PST erhielten: Spieler 1 erhielt das Training nach dem dritten Spiel, Spieler 2 nach dem vierten Spiel und so weiter. Nach dem PST erlebten alle Spieler zumindest kleine Verbesserungen in jedem Aspekt der Spielleistung, und vier von fünf Spielern erlebten deutlichere Verbesserungen in diesen Aspekten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Sportler und Trainierende in der Lage sind, die Leistung bei Aufgaben in ihren Bereichen zu verbessern, indem sie ihren psychischen Zustand durch den Einsatz psychologischer Fähigkeiten regulieren. PST beinhaltet Versuche, den Darstellern psychologische Fähigkeiten beizubringen, damit sie diese Leistungsvorteile erzielen können. Experimentelle und pädagogische Studien deuten darauf hin, dass PST die Leistung in Sport- und Bewegungsumgebungen verbessert, obwohl weitere Forschung zu diesem Thema erforderlich ist.
Referenzen:
- Hardy, L., Jones, G., & Gould, D. (1996). Understanding psychological preparation for sport: Theory and practice of elite performers. Chichester, UK: Wiley.
- Hatzigeorgiadis, A, Zourbanos, N., Mpoumpaki, S., & Theodorakis, Y. (2009). Mechanisms underlying the self-talk-performance relationship: The effects of motivational self-talk on self-confidence and anxiety. Psychology of Sport and Exercise, 10, 186–192.
- Thelwell, R. C., Greenlees, I. A., & Weston, N. J. V. (2006). Using psychological skills training to develop soccer performance. Journal of Applied Sport Psychology, 18, 254–270.